Gelebte Nachhaltigkeit #5
Nachhaltige Quartiersentwicklung
Nachhaltige
Quartiersentwicklung
Im Hohen Rain – Das erste CO2-neutrale Viertel der Stadt
Im Jahr 2020 wurde das erste CO2-neutrale Wohnquartier in Waiblingen und im Kreis fertiggestellt. Die 59 Wohnungen in fünf Mehrfamilienhäusern entstanden in Zusammenarbeit mit der Stadt, den Stadtwerken Waiblingen sowie dem Projektbau Pfleiderer. Die integrierten Technologien sollen der Umwelt pro Jahr 160 Tonnen Kohlendioxid ersparen. Die Gesamtinvestition liegt bei 23 Millionen Euro.
Das Besondere an diesem Wohngebiet ist das Energiekonzept, für das die Pfleiderer Projektbau bereits beim Bau auf geeignete Rohstoffe, weniger Energieverbrauch sowie mehr regenerative Energie setzte. Die Wohnungen sind überdurchschnittlich gedämmt und müssen deshalb weniger beheizt werden. Zur CO2-Neutralität tragen vor allem die Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern bei, über die die Bewohner ihre komplette Stromversorgung beziehen. Die Gesamtleistung der PV-Anlagen liegt bei 190 kWpeak. Ein weiterer Baustein ist das klimafreundliche Fernwärmesystem der Stadtwerke, das auch andere Gebäude im Umfeld versorgt. Dabei werden Blockheizkraftwerke der Stadtwerke eingesetzt. Über das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung nutzen Blockheizkraftwerke die sogenannte „Primärenergie“ effizienter als herkömmliche Kraftwerke. Im Rahmen des Primärenergiefaktors kann dadurch mehr CO2 eingespart werden.
Bei der Vorstellung des neuen Wohngebiets lobte Geschäftsführer Klaus-Martin Pfleiderer die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken, mit der der Bau dieses Vorzeigeprojekt gelungen sei. Neben dem hohen Wirkungsgrad der Fernwärme brauchte es die effektive Dämmung der Gebäude und besonders hochwertige Fotovoltaikanlagen auf den Dächern. Die Schwierigkeiten in einem Baugebiet mit Mehrfamilienhäusern wie im Hohen Rain seien deutlich größer als in einem Baugebiet mit vielen Einfamilien- und Doppelhäusern, sagte die damalige Baubürgermeisterin Birgit Priebe bei der Unterzeichnung des Vertrags für das Energiekonzept zwischen Pfleiderer und den Stadtwerken: Aufgrund der im Verhältnis zum Energieverbrauch geringen Dachfläche sei die Planung eine besondere Herausforderung gewesen.
Aus städtebaulicher Sicht bestand die Aufgabe einerseits darin, den Verkehrslärm entlang der Schorndorfer Straße (Haupteinfallstraße nach Waiblingen) zu berücksichtigen und andererseits die kleinere „Korngröße“ zum Wohngebiet mit den vorgeschriebenen Satteldächern umzusetzen. Entlang der Schorndorfer Straße entstand ein viergeschossiger Flachdachriegel, dahinter eine entsprechend kleinteiligere Wohnbebauung. Damit ergibt sich nach Norden und Osten eine Art Randbebauung, die die Möglichkeit für eine ruhigere Quartiersmitte eröffnet. Die 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit 48 bis 105 Quadratmeter Wohnfläche sind barrierefrei und per Aufzug erreichbar. Über einen Plattenwärmetauscher wird zugeführtes Kaltwasser in jeder Wohnung individuell für Warmwasser und Heizung erhitzt.